Investition in Menschen

Weltweites Networking für Vielfalt & Inklusion

In der Sonova Zentrale in Stäfa findet im Sommer 2019 das erste Global Woman Network Treffen statt: Julie Dopko ist Mitinitiatorin und engagierte Teilnehmerin zugleich. Als Personalverantwortliche in Nordamerika zeigt sie, wie Vielfalt und Inklusion gelingen können.

«Eine Karriere ohne Grenzen verfolgen» steht in grossen Buchstaben auf der LED-Wand im Konferenzsaal Audimax des Sonova Hauptsitzes in Stäfa am Zürichsee. Der Slogan dieses allerersten globalen Frauennetzwerk-Meetings fasst in wenigen Worten das zusammen, worum es bei dieser Konferenz geht: um Vielfalt und Inklusion («Diversity & Inclusion»). Zweieinhalb Tage lang erklären, diskutieren und brainstormen im Juli 2019 Mitarbeiterinnen des Hörgeräte-Spezialisten ausverschiedenen Ländern darüber, wie traditionelle Karriere-Barrieren abgebaut und bei Sonova eine inklusive Kultur im Unternehmen etabliert werden kann.

Eine der rund 20 teilnehmenden Frauen, die intensiv diskutieren und sich für die gleichen Themen engagieren, ist Julie Dopko. Die Kanadierin ist als Senior Director Human Resources für Kanada und Nordamerika zuständig und damit für einen der grössten Talentmärkte des Unternehmens weltweit. Die Personalmanagerin aus Kitchener in Ontario bringt nicht nur grosse Erfahrung in den Themenbereichen mit, die sie bei Sonova Kanada aktiv seit rund drei Jahren mit diversen Projekten verfolgt, sondern ist auch mit ihrer eigenen Karriere der beste Beweis dafür, wie Vielfalt und Inklusion funktionieren kann. Julie Dopko hat ihr privates Leben nicht dem Job untergeordnet, und es dennoch auf den höchsten Posten im Personalbereich bei Sonova in ihrer Gruppengesellschaft geschafft.

Die mehrfache Mutter hatte bei jedem ihrer Kinder Elternzeit genommen, nach ihrem dritten und letzten Kind sogar vier Jahre. «Insgesamt war ich rund elf Jahre zu Hause, danach bin ich in Teilzeit wieder eingestiegen und habe dann erst später zu Vollzeit gewechselt.» Ihr ist bewusst, dass dies für Frauen in ihrer Position eher ungewöhnlich ist. Doch es gelang ihr, weil sie und ihr Mann zu Hause Gleichberechtigung praktizieren, sie parallel immer Networking betrieb und in Kontakt mit anderen blieb. «Ich bin das beste Beispiel dafür, dass Kinder nicht das Ende einer Karriere bedeuten. Wahrscheinlich wäre ich ohne sie und diese Auszeiten auch gar nicht so weit in meiner Karriere gekommen.»

Julie Dopko am Global Woman Network Treffen in Stäfa

Als sie die Funktion im Personalbereich bei Sonova 2016 übernimmt und feststellt, dass es nur wenige Frauen in Führungspositionen gibt, wird ihr sofort klar, dass sie hier aktiv werden muss. «Ich habe eine Philosophie: Je weiter oben man in einer Organisation ist, desto grösser ist die Verpflichtung, auch etwas zurückzugeben. Ich möchte bei Sonova mehr Frauen in Führungspositionen sehen.» Gesagt, getan. Sie schreibt eine E-Mail an acht Frauen aus ihrem persönlichen Arbeitsumkreis, ob sie sich einmal pro Monat zum Mittagessen treffen wollen, um Arbeitsthemen zu besprechen. Nach nur drei Monaten ist die Gruppe auf 80 Frauen angewachsen. Julie Dopko kennt jede einzelne persönlich und hat inzwischen auch einen Leitfaden für Mentorinnen entwickelt, das helfen soll, Mitarbeitende nicht nur lokal, sondern sogar global in der Sonova Gruppe zusammenzubringen.

Bei ihren Network-Lunch-Terminen in Kitchener, die inzwischen vom Besprechungsraum in grosse, extra dafür gebuchte Präsentationssäle umgezogen sind, werden verschiedene Themen besprochen, beispielsweise wie man Job und Familie vereinbaren kann. Gastredner halten Vorträge zu Präsenz und Selbstbewusstsein und es gibt Buchbesprechungen. Auch externe Networking-Organisationen werden eingeladen, so beispielsweise das «Girl Geek Dinner», das informiert, wie mehr Frauen für MINT-Berufe gewonnen werden können. MINT ist die Abkürzung für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik.

Bei ihrem Engagement in Kitchener trifft Julie Dopko auch mit Claudio Bartesaghi, Group Vice President Corporate Human Resources Management & Communications zusammen. Als er in die Zentrale nach Stäfa wechselt, bittet er die Kanadierin, zusammen mit Mevina Caviezel, Director Branding & Corporate Responsibility, eine neue Vielfalt- und Inklusions-Strategie zu erarbeiten. Im Juni 2018 wird das Ergebnis dieses Projekts zum festen Bestandteil der globalen Unternehmensstrategie. «Das war für mich ein Höhepunkt und die Bestätigung meiner Arbeit. Es ist eine Ansage, mehr Frauen in die Führungskräfteebene zu heben. Inklusion ist wichtig. Wenn wir eine innovative und wettbewerbsfähige Organisation sein wollen, geht es nicht nur darum, der beste Hörgeräteanbieter der Welt zu sein, sondern als Unternehmen attraktiv zu sein, um Talente anziehen zu können. Menschen wollen heute für ein Firma arbeiten, bei der Diversität gross geschrieben wird.»

Pläne und Ideen hat Julie Dopko viele. Einige davon hat die 45-Jährige beim globalen Frauennetzwerk-Meeting in Stäfa vorgestellt, so wie auch ihKolleginnen aus anderen Ländern und Abteilungen. Die Netzwerk-Botschafterinnen wollen unter anderem mehr Vielfalt bei Bewerbern sicherstellen, Vorurteile durch standardisierte Interviewbögen bei Bewerbungsgesprächen abbauen, die Kommunikation zwischen den Netzwerk-Botschafterinnen verbessern und auch die Männer mehr ins Boot holen. Julie Dopko ist sehr zufrieden mit den Ergebnissen: «Die Leidenschaft, die meine Kolleginnen haben, und dass wir uns gegenseitig unterstützen, ermutigt mich ungemein. Wenn ich bedenke, dass ich erst vor drei Jahren meine erste Gruppe formiert habe, es nun bei Sonova aber schon vier offizielle Networking-Gruppen weltweit gibt und D&I integriert ist in die Unternehmensstrategie, macht mich das stolz. Es gibt noch nicht so viele Unternehmen, die so weit sind. Ich bin gespannt, wohin die Reise noch gehen wird.»