Retail business
Eine Ausbildung mit Zukunft
Eva-Maria Gahr ist jedes Mal aufs Neue verblüfft, wenn sie ein Hörgerät reinigt: «Es ist so beeindruckend, wie viel Technik in diesen kleinen Geräten steckt.» Die zierliche Frau mit dem schwarzen Kurzhaarschnitt ist 43 Jahre alt und stammt aus Tamsweg, einem Ort im Salzburger Land. Sie ist noch neu in der Audiologie. Im September 2017 hat sie bei Hansaton die Ausbildung zur Hörakustikerin begonnen. Zuvor arbeitete Gahr über zehn Jahre in der Versicherungs- und Bankenbranche. «Ich wollte mich beruflich verändern», sagt sie. Es war die Mischung aus Handwerk, Dienstleistung und der Möglichkeit, die Lebensqualität ihrer Kunden konkret zu verbessern, die Gahr schliesslich überzeugt haben, die Umschulung als Akustikerin anzufangen. «Nach einer einwöchigen Schnupperlehre in einem Hansaton Fachgeschäft wusste ich: Das ist es.»
Bereut hat Gahr ihre neue Berufswahl nie. Bereits seit ihrer Ausbildung ist sie im örtlichen Hansaton Fachgeschäft in ihrem Heimatort tätig. «Es macht mir grossen Spass gerade mit älteren Menschen zu arbeiten», schwärmt Gahr. «Man bekommt so viel zurück, vor allem Dankbarkeit, wenn Kunden mithilfe eines Hörgerätes wieder neue Lebensqualität gewinnen.» Ganz ähnlich geht es Elisabeth Straganz aus Osttirol. Die 40-Jährige ist gelernte Buchhalterin. Als ihre vier Kinder aus dem Haus waren, suchte Straganz eine neue Herausforderung. «Es macht mir Freude, Menschen etwas für ihr Leben mitzugeben. Wenn ein Kunde glücklich ist, weil er beispielsweise wieder die Vögel singen hören kann, dann ist das für mich das Schönste», sagt sie.
Eva-Maria Gahr passt einem Kunden ein Hörgerät an.
Wie in anderen Ländern herrscht auch in Österreich ein grosser Mangel an audiologischen Fachkräften. Für Hansaton sind Umsteigerinnen wie Eva-Maria Gahr und Elisabeth Straganz mit Lebenserfahrung und Praxis aus anderen Berufen die idealen Kandidatinnen. «Wir brauchen am besten schon morgen fertig ausgebildete Hörakustiker, denn die Nachfrage ist sehr gross», erklärt Michael Mugrauer, Leiter Human Resources Hansaton. In anderthalb Jahren werden Gahr und Straganz – und mit ihnen weitere 27 Auszubildende – mit ihrer Ausbildung fertig sein.
Hansaton setzt seit Jahren konsequent auf den zweiten Ausbildungsweg, um Fachkräfte zu rekrutieren. Die praktische Ausbildung findet in den Hansaton-Fachgeschäften statt. Hinzu kommen interne Schulungen in Salzburg sowie theoretischer Unterricht an externen Bildungsinstituten in Wien oder Innsbruck. Dort werden auch die Lehrabschlussprüfungen absolviert.
Dass Hansaton über diesen Ausbildungsweg zu qualifizierten Fachkräften mit Lebenserfahrung kommt, ist ein grosses Plus. Ein weiterer Vorteil dieses Ausbildungswegs für Hansaton ist, dass die Kosten vom Arbeitsmarktservice, dem österreichischen Amt für Arbeitsvermittlung, zu einem grossen Teil gefördert werden, da die Beschäftigungsaussichten nach Abschluss der Ausbildung in dem Zukunftsberuf «Hörakustiker/in» ausgezeichnet sind.
Das Ausbildungsprogramm bei Hansaton wird seit mehreren Jahren kontinuierlich weiter ausgebaut: So befinden sich im Januar 2018 bereits 27 Männer und Frauen in der Ausbildung zum Hörakustiker. Im Frühjahr und im Herbst diesen Jahres werden nochmals je 20 Auszubildende hinzukommen. «Wir wollen weiter erfolgreich wachsen, dafür benötigen wir die neuausgebildeten Fachkräfte. Die Lebenserfahrung der neuen Mitarbeitenden und ihre praxisnahe Ausbildung stehen bei uns im Mittelpunkt und bilden die Basis für den erfolgreichen Kundenkontakt», sagt Ursula Rumplmayr, Geschäftsführerin Hansaton. Derzeit betreibt Hansaton in Österreich über 95 audiologische Fachgeschäfte, und es sollen dank des Ausbildungsprogramms noch mehr werden. Jeder Auszubildende, der die Lehrabschlussprüfung erfolgreich ablegt, hat die sehr gute Chance direkt von Hansaton übernommen zu werden.
Einer von ihnen ist Ethem Kambureloglu. Der 33-Jährige hat seine Ausbildung 2014 abgeschlossen und arbeitet als Hörakustiker in einem Hansaton Fachgeschäft in Salzburg. Zuvor war der studierte Biologe als Laborant an der Universität Salzburg tätig. «Aber das war mir auf Dauer nicht abwechslungsreich genug», sagt er lachend. «Mir hat der tägliche Austausch mit Menschen gefehlt. Ich war auf der Suche nach einem Job, in dem ich diesen direkten Kontakt haben kann und mir auch mein biologisches Fachwissen aus dem Studium nützt.» Und als Hörakustiker hat er einen krisensicheren Beruf: Denn allein aus demografischen Gründen und der Tatsache, dass die Menschen immer älter werden und im Alter schlechter hören, wächst die weltweite Nachfrage nach Experten im Bereich Audiologie stetig.
Eva-Maria Gahr jedenfalls ist froh, «einen Beruf mit Zukunft» gewählt zu haben. Den praktischen Teil der Ausbildung macht sie im Hansaton Fachgeschäft in ihrem Heimatort Tamsweg, im Salzburger Land. Nach ihrem Abschluss kann sie dort als Hörakustikerin bleiben. «Dann bin ich endlich wieder ganz zuhause», freut sie sich.